Breisach,

Eine Brücke, die verbindet

Die fertige Brücke von der französischen Seite

Deutsche und französische Katastrophenhelfer haben am vergangenen Samstag 29. Juli 2006  nahe Breisach in Baden-Württemberg eine große Schwimmbrücke über den Rhein gebaut. Die rund 1000 Männer und Frauen von THW und anderen Partnerorganisationen stellten eine 220 Meter lange Schwimmbrücke über den Rhein fertig, die Deutschland und Frankreich über ihre natürliche Grenze hinweg für wenige Tage miteinander verbindet. Es ist die längste Pontonbrücke, die bislang vom THW gebaut wurde.Für das Mammutprojekt „Brückenschlag 2006“ wurden 20 schwimmende Plattformen aus Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie 17 Fähren und 2 Anleger aufgestellt. Vor den Augen von mehreren tausend Besuchern wurde die 2,95 Meter breite Fahrbahn der Schwimmbrücke zwischen Breisach und Neuf-Brisach am Samstag sogar noch etwas schneller fertig, als geplant. Angesichts eines vereinten Europas, wo Ländergrenzen eigentlich nur anzeigen, auf welcher Seite der Grenze welche Sprache gesprochen wird, kommen auch natürliche Mauern zu Fall – indem sie einfach „überbrückt“ werden. Der „Brückenschlag 2006“ zwischen Breisach und Neuf-Brisach setzte am vergangenen Wochenende in diesem Sinne einmal mehr ein Zeichen für ein zusammenwachsendes Europa. Die beteiligten Einsatzorganisationen aus Deutschland und Frankreich konnten an diesem Projekt den grenzübergreifenden Katastropheneinsatz trainieren.

Szenario

Ein schwerer LKW-Unfall auf der Überleitung von der B31 auf die Route Nationale (N17) ist das realistische Ausgangsszenario für die Großübung „Brückenschlag 2006“ – schließlich kreuzen täglich hunderte LKW auf ihrem Weg durch Europa den Rhein bei Breisach. Die Straße wird für längere Zeit nicht passierbar sein, eine Lösung muss her. Als operative Katastrophenschutzorganisation des Bundes ist das THW die Anlaufstelle, wenn Straßen unterbrochen oder gar Brücken stark beschädigt sind und in der Folge eine Behelfsbrücke errichtet werden muss.Für den Brückenschlag in Breisach setzen die Übungsplaner des THW auf eine Ponton-Brücke. Ein Bauwerk, das aus schwimmenden Plattformen besteht. Jede dieser Plattformen ist zehn Meter lang und hat die Breite einer Fahrbahn (2,95 Meter). Getragen wird jede dieser Plattformen von vier Arbeitsbooten, so genannten Pontons. Sie sorgen mit ihren Außenbordmotoren auch für die Stabilität auf dem Fluss. Für das Mammut-Projekt „Brückenschlag 2006“ werden insgesamt 20 Plattformen aus Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz sowie dem Saarland zusammengezogen.

Auch Kassel war dabei

Auch der Ortsverband Kassel des Technischen Hilfswerkes war mit der Fachgruppe Wassergefahren in dieser Übung mit eingebunden. Am Freitag, den 28.07. trafen sich 9 Helfer (Sebastian Kuhne, Christian Kroh, Eckhardt Schellscheidt, Mirco Kirchner, Victor Becker und Marcel Düngen von der Fachgruppe Wassergefahren, sowie Fredrick Bodmer, Marc Düngen und Andreas Weigmann von der Fachgruppe Führung und Kommunikation) um 4 Uhr in der THW-Unterkunft um sich auf den 500 Kilometer weiten Weg mit zwei Lkw´s, zwei Anhängern und einem Transportfahrzeug zu machen. Nach der Ankunft in Breisach konnten wir ab 18 Uhr mit dem Aufbau der Fähre beginnen. Am nächsten Tag stand dann der Brückenschlag an, der schneller als geplant klappte. Selbst für einen langjährigen THW-Helfer war es faszinierend zu sehen, wie reibungslos diese Europäische Großübung klappte. Bevor am Sonntagnachmittag mit dem Abbau begonnen wurde, hatten wir noch ausreichend Gelegenheit uns mit den anderen Gruppen auszutauschen und voneinander zu lernen. Am Dienstag, den 01.08.2006 trafen die Kasseler THW-Helfer nach einem sehr langen, aber erfolgreichen Wochenende wieder gegen 3:30 Uhr in ihrer Unterkunft in der Knorrstraße ein. Alle Helfer sind sich darüber einig, dass es etwas besonderes war, zum Erfolg dieser Europäischen Großübung beigetragen zu haben.

Neben den Fachgruppen Wassergefahren, waren auch die Fachgruppen Führung und Kommunikation für den Erfolg dieser Übung sehr wichtig. Diese Fachgruppen bauten eine Führungsstruktur mit einer THW Führungsstelle, 5 Einsatzabschnittsleitungen, einen Meldekopf und 5 Untereinsatzabschnittsleitungen auf. Um eine reibungslose Kommunikation zu ermöglichen, setzte das THW mobile Relaisstationen ein, um den gesamten Übungsbereich in Deutschland, sowie in Frankreich mit Funk abdecken zu können.

Beide Gruppen – die Fachgruppe „Wassergefahren“ und die Fachgruppe „Führung und Kommunikation“ sind auch in Kassel stationiert und bilden so einen unverzichtbaren Teil im Katastrophenschutz und in der örtlichen Gefahrenabwehr. Der Ortsverband Kassel verfügt aber über noch mehr Komponenten. In Kassel sind zudem noch drei Bergungsgruppen und die Fachgruppe Beleuchtung stationiert, so dass das THW in Kassel ein zuverlässiger und vielseitiger Partner auch für die anderen Organisationen im Katastrophenschutz und in der örtlichen Gefahrenabwehr ist.

Andreas Weigmann THW Kassel