Auf Schnee folgt Wasser, viel Wasser – Schneeschmelze und Regenfälle lassen zahlreiche Flüsse ansteigen –

09.01. Kassel. Gegen 9:00 Uhr alarmierte die Leitfunkstelle Kassel den THW Ortsverband Kassel. Zuvor wurde für die Fulda die Meldestufe 1 ausgerufen.

Die „Drusel“ kann nicht mehr ablaufen, weil sich ein Gitter, das Äste u.ä. abhalten soll, zugesetzt hat. Mit einem Schalengreifer, der an unserem Ladekran angebaut ist, kann das Treibgut entfernt werden. (Quelle Foto: HNA online)

09.01. Kassel. Gegen 9:00 Uhr alarmierte die Leitfunkstelle Kassel den THW Ortsverband Kassel. Zuvor wurde für die Fulda die Meldestufe 1 ausgerufen. 

Bereits letzten Sommer wurde mit dem Bau- und Gartenamt der Stadt Kassel vereinbart, dass in diesem Fall die Zäune an der Uferpromenade von uns abgebaut werden, um zu verhindern, dass sich Äste und anderes Treibgut darin verfangen und die Gitter umdrücken können.

Für den Zaun des Wassersportclubs Alt Kassel an der Damaschkebrücke war es allerdings schon zu spät. Der gut 1,80 m hohe Zaun ragte an manchen Stellen nur noch 20 bis 30 cm aus den Fluten. Keine Chance mehr die Schrauben zu lösen und die Gitter zu sichern.

Ganz so hoch war das Wasser am zweiten Zaun (am Grundstück des Polizeisportvereins Grün-Weiß) noch nicht und alle Elemente konnten rechtzeitig demontiert werden. 

Inzwischen hatte die Stadt Kassel einen Katastrophenschutzstab eingerichtet, in den auch wir einen Fachberater entsendeten.

Zeitgleich wurde die Fachgruppe Führung und Kommunikation in Bereitschaft versetzt, da auch andere Ortsverbände in der Umgebung im Einsatz waren. Bei Bedarf konnte so eine schnelle Eingreifzeit gewährleistet werden.

Derweil erreichte uns ein weiterer Einsatzauftrag. Am Bundessozialgericht, in der Dag- Hammerskjöldstraße Ecke Regentenstraße, hatte diverses Treibgut ein Gitter zugesetzt und die „Drusel“ über die Ufer treten lassen.

Ein Teil der Kräfte am Fuldaufer wurde abgezogen und an die „Drusel“ verlegt.

Mithilfe von Pumpen konnte das Wasser am Gitter vorbei gepumpt und der Pegel soweit gesenkt werden, dass der Schmutzfang wieder zum Vorschein kam. Anschließend wurde mit einem an unserem Ladekran montiertem Geifer das Gitter und der Bachlauf soweit gesäubert, dass das Wasser wieder frei abfließen konnte. 

Inzwischen sind Anwohner an der Fulda auf uns aufmerksam geworden und baten uns um Mithilfe. Dank einiger Gitterboxen Sandsäcke, die inzwischen, von den im Ortsverband in Bereitschaft stehenden Kräften, gefüllt wurden, konnte schnell reagiert werden und ein Keller, der vollzulaufen drohte, gesichert werden. 

Noch während dieses Einsatzes erreichte uns ein neuer Hilferuf vom Bootshaus des Friedrichsgymnasiums. Dort hatten sich mehrere Boote losgerissen und drohten wegzuschwimmen. Zusammen mit einigen Lehrern und Schülern konnte weiterer Schaden verhindert, und alle Boote geborgen werden. 

Fast zeitgleich wurden wir informiert, dass einige hundert Meter weiter Wasser in ein Gebäude eingedrungen war. Mit Pumpen und Sandsäcken konnte auch hier weiterer Schaden abgewendet werden. 

Zwischenzeitlich wurde an der Orangerie ein mobiler Wasserstandspegel installiert, um weitere Gewissheit über das Verhalten der Wasserhöhe zu gewinnen. 

Bis ca. 18:30 Uhr konnten alle Einsatzaufträge abgearbeitet werden.

Gegen Abend wurde eine leichte Entspannung der Lage gemeldet. Der Scheitelpunkt der Flutwelle hatte Kassel erreicht und das Wasser stieg zumindest nicht mehr an. Dies war auch der Edertalsperre zu verdanken, die noch Kapazitäten frei hatte und so weiteres Wasser vorerst zurückhielt. Dadurch konnte der Pegel mittlerweile etwas sinken.

Endgültige Entwarnung gibt es allerdings noch nicht: In den kommenden Tagen solle es wieder zu teils starken Regenfällen kommen. Außerdem werde der Edersee mehr Wasser als normal ablassen, um für die neuen Regenfälle gerüstet zu sein. Dies könne dann wieder zu leicht steigenden Pegeln führen. 

Insgesamt waren an diesem Wochenenden 25 Helfer des Ortsverbands im Einsatz. Alle waren bereits am Samstagmorgen in die Unterkunft gekommen, um einen planmäßigen Ausbildungsdienst zu absolvieren, sodass ein Großteil der Helfer das ganze Wochenende ehrenamtlich unterwegs war. Dafür an dieser Stelle ein ganz besonderes Dankeschön. (tw)


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