Hohe Börde,

THW Kassel zur standortverlagerten Ausbildung

Pünktlich zum langen Pfingstwochenende brach der gesamte Technische Zug (TZ) unseres Ortsverbandes auf zu einer standortverlagerten Ausbildung (StoA).

Der Weg, den wir als Kolonne zunächst bis zu einem Rastplatz an der A2 fuhren, führte uns in einer Art „Schnitzeljagd“ letztlich nach Eichenbarleben im Landkreis Hohe Börde in Sachsen-Anhalt.

Gegen 22:00 Uhr am Abend des 03.06.2022 kamen wir mit der aus insgesamt 5 Großfahrzeugen, 2 Kleinfahrzeugen, 3 Anhängern und 27 Helferinnen und Helfern starken TZ auf dem einzurichtenden Bereitstellungsraum an. Sofort wurde mit der Koordination der Fahrzeuge auf dem Parkplatz und dem Errichten des Feldlagers begonnen, sodass gegen 02:00 Uhr am Morgen des 04.06.2022 alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr Feldbett beziehen konnten.

Nur circa 6 Stunden später begann der erste volle Ausbildungstag mit einem gemeinsamen Frühstück. Dieser und der folgende Tag sollten – belegt mit ganz unterschiedlichen Themen – zeitlich gleich strukturiert sein: Vormittags eine gemeinsame Übung des gesamten TZ, nach der Mittagspause dann einzelne Übungen der jeweiligen Gruppen.

An beiden Tagen übernahm unser Zugtrupp nachmittags die Koordination, Führung und Datenpflege der eingesetzten Teileinheiten und konnte dabei sowohl die Kommunikation mittels Melder, als auch die Funkkommunikation üben.

Der vormittägliche Teil am Samstag, 04.06.2022 begann auf einem nahen Grundstück mit dem Abstützen einer historischen Mauer mittels Einsatz-Gerüst-System (EGS). Während die Motorkettensägenführer eine Fortbildung im Umgang mit dem Gerät und dem Zerlegen liegenden Holzes erhielten, errichteten die übrigen Zugmitglieder die Abstützung. Nach erfolgtem Rückbau und dem gemeinsamen Mittagessen ging es dann in die Stationsausbildungen der Teileinheiten. Im Rotationsprinzip wurden folgende Einsatzaufträge nacheinander durch die Bergungsgruppe, die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung, durch die Fachgruppe Schwere Bergung und die Fachgruppe Wassergefahren abgearbeitet:

  • Befreien einer Person aus verunfalltem Pkw mittels hydraulischem Rettungssatz
  • Anheben eines“ festgefahrenen“ Fahrzeugs mittels Hebekissen
  • Herstellen einer Holzkonstruktion (Sitzbank) zur Vertiefung der Kenntnisse im Bereich Holzbearbeitung.

Am frühen Abend wurde für unsere Atemschutzgeräteträgerinnen und -träger die jährliche Einsatzübung durchgeführt, wozu mittels Nebelmaschinen ein Gebäudeteil verraucht wurde. Aufgabe war es, bei Null-Sicht eine Personensuche durchzuführen.

An dieser Stelle möchten wir uns besonders bei dem Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Kaufungen bedanken, der unsere Mitglieder im Bereich hydraulisches Rettungsgerät fortgebildet hat.

Der Tag schloss sich mit einem gemeinsamen Abendessen und einer illustren Runde am Lagerfeuer.

Die anschließende Nacht war wieder recht kurz, da erneut pünktlich um 08:00 Uhr das Frühstück mitsamt Kaffee durch das Organisationsteam bereitstand.

Der nunmehr dritte Tag unserer StoA forderte die geballte Kraft unseres Zuges, denn vor uns lagen hunderte Sandsäcke, die an einer zu errichtenden Sandsackfüllstation befüllt, danach transportiert und verbaut werden mussten. In der insgesamt circa zweistündigen Übungseinheit wurden rund 1.100 Sandsäcke mit ungefähr 13 Tonnen Sand befüllt. Eine beeindrucke Teamleistung!

Nach der wohlverdienten Mittagspause schlossen sich einzelne Stationsausbildungen an. Während die Fachgruppe Wassergefahren zum Mittellandkanal verlegte, um dort gemeinsam mit der Fachgruppe Wassergefahren des Ortsverbandes Magdeburg eine Ausbildungseinheit mit Booten zu vollziehen, wurden durch die übrigen Einheiten das Befreien einer Person aus einer Baugrube mittels schiefer Ebene, der Bau einer Seilbahn zur Personenrettung und das Anheben eines „festgefahrenen“ Fahrzeugs beübt.

Wieder koordinierte der Zugtrupp die Einsätze, nahm Lagemeldungen entgegen und visualisierte das Geschehen auf der Lagekarte.

Beide Ausbildungstage wurden tatkräftig durch die Freiwillige Feuerwehr Eichenbarleben unterstützt, deren Kameradinnen und Kameraden großes Interesse an der Leistungsfähigkeit und den Einsatzmöglichkeiten des THW hatten und sich somit zwei Organisationen des Zivil- und Katastrophenschutzes gegenseitig fortbilden konnten.

An dieser Stelle möchten wir auch Kräften aus dem Ausbildungszentrum Brandenburg/Havel des THW unseren Dank aussprechen, ohne die eine solche Ausbildung unter diesen nahezu perfekten Rahmenbedingungen nicht möglich gewesen wäre!

Der Tag und somit auch fast die gesamte standortverlagerte Ausbildung schloss sich mit einem köstlichen Abendessen und einer gemütlichen Runde am Lagerfeuer.

Doch die Ausbildung war noch nicht vollständig abgeschlossen: schließlich gehört auch die Nachbereitung zu jedem Einsatz und so rüstete der TZ sein Feldlager wieder ab und verlastete alles auf den Fahrzeugen, während der Zugtrupp mit der Aufgabe betraut war, den bevorstehenden Marsch der Kolonne vorzubereiten.

Am Montag Vormittag, 06.06.2022 war die Marschkolonne also abfahrbereit, das Gelände wurde im Ursprungszustand an den Eigentümer übergeben und der TZ verlegte in einer circa vierstündigen Fahrt zurück in den heimischen Ortsverband, wo die Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft auf dem Plan stand.

Schlussendlich bedanken wir uns bei dem Team, welche diese gelungene Ausbildung organisiert, vorbereitet und durchgeführt hat. Ohne euch wäre es nicht möglich gewesen, ein so gelungenes Wochenende zu verbringen!

Wir bedanken uns insbesondere bei den Kameraden des AZ Brandenburg/Havel für die Unterstützung und die Bereitstellung des Privatgeländes.

Bei der Freiwilligen Feuerwehr Eichenbarleben bedanken wir uns für die Gastfreundschaft, die tatkräftige Unterstützung und die Kameradschaftlichkeit.

Und ein Dank geht an die Gastronomiebetriebe, die uns an den drei Abenden mit leckeren Fleisch- und Veggiegerichten versorgten.

Wir sind uns einig: das machen wir nochmal!


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